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Testosteron, auch bekannt als „Männerhormon“, ist eines der wichtigsten Hormone im männlichen Körper. Das zeigt sich besonders dann, wenn es fehlt: Produzieren die Hoden zu wenig Testosteron, treten Symptome auf, die Gesundheit und Lebensqualität spürbar beeinträchtigen. Ein Testosteronmangel, der in der Fachsprache „männlicher Hypogonadismus“ genannt wird, gilt als ernstzunehmende Erkrankung. Denn er kann auch die Entwicklung anderer Erkrankungen fördern und die Lebenserwartung verkürzen.
Die Symptome eines Testosteronmangels sind häufig diffus
Mangelt es dem Männerkörper an Testosteron, fühlen sich die Betroffenen zunächst meist nicht eindeutig krank. Die Symptome sind diffus und werden deswegen oft erstmal als harmlos abgetan. Ständig müde? Das liegt bestimmt am Wetter oder der dunklen Jahreszeit. Keine Lust mehr auf Sex? Ach, der Stress im Job schlägt halt manchmal auf die Libido. Schlafstörungen? Na ja, die hat doch fast jeder ab und zu! Dazu kommt: Die Symptome treten bei einem Testosteronmangel nur selten alle gleichzeitig auf. Die Erkrankung beginnt oft schleichend und entwickelt sich über einen längeren Zeitraum hinweg. Zu den typischen Symptomen eines Testosteronmangels zählen:
- Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Müdigkeit
- Schlafstörungen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
- weniger oder gar keine Lust auf Sex
- Erektionsprobleme
- Abnahme von Muskelmasse und -stärke
- Zunahme von Körperfett, v.a. in der Bauchregion
- Entwicklung von Brustansätzen
- Abnahme der Hodengröße
- Rückgang von Körperbehaarung
- Hitzewallungen
Dabei kann es sehr wichtig sein, schon bei den ersten der genannten Anzeichen auch an einen Testosteronmangel zu denken. In stressigen Lebensphasen, bei einem ungesunden Lebensstil und/oder bestimmten Erkrankungen ist das Risiko besonders groß, einen Testosteronmangel zu entwickeln.
Die Ursachen für einen Testosteronmangel sind vielfältig
- Wenn man(n) in die Jahre kommt
Im Gegensatz zu Frauen existieren bei Männern keine Wechseljahre. Bei vielen fängt zwar irgendwann ab dem 40. Lebensjahr der Testosteronspiegel an, leicht zu sinken. Das kann aber so geringfügig sein, dass der Testosteronspiegel trotzdem im Normbereich bleibt. Bei etlichen Männern über 50 sind die Testosteronwerte jedoch zu niedrig. Ab 60 ist das sogar bei jedem vierten bis fünften Mann in Deutschland der Fall. Dieser Mangel kann ähnliche Symptome verursachen wie die Wechseljahre bei Frauen. Heute weiß man, dass die abnehmende Testosteronproduktion bei Männern nicht durch das Alter per se ausgelöst wird, sondern eine Reihe anderer Faktoren dafür verantwortlich ist.
- Bauchfett ist Risiko Nummer „Eins“
Mit den Jahren schleicht sich bei vielen Männern ein ungesunder Lebensstil ein. Sie ernähren sich zu einseitig und kalorienreich, bewegen sich zu wenig, trinken zu viel Alkohol. Die Folge: Übergewicht, das sich besonders am dicken Bauch bemerkbar macht und eines der häufigsten Ursachen für einen Testosteronmangel ist. Oftmals sind außerdem Blutfettwerte, Blutzucker und Blutdruck erhöht. Die Ärzte sprechen von einem sogenannten „Metabolischen Syndrom“, wenn mindestens drei Faktoren zusammenkommen: bauchbetonte Adipositas (Kriterium für europäische Männer: Bauchumfang ≥ 94 cm) plus zwei weitere. Dieses ist eine große Gefahr für die Gesundheit – und für einen niedrigen Testosteronspiegel. Eine Negativspirale beginnt. Denn ein niedriger Testosteronspiegel begünstigt wiederum die Entstehung des Metabolischen Syndroms. Das Tückische am „Bierbauch“: Im Bauchfett werden Botenstoffe produziert, die die Testosteronproduktion hemmen, sodass der Testosteronspiegel sinkt. Zudem werden im Bauchfett bestimmte Stoffwechselprozesse ausgelöst, die unter anderem Testosteron vermehrt in Estradiol (das wichtigste weibliche Sexualhormon) umwandeln. Einige Männer entwickeln infolgedessen typisch weibliche Fettpolster (z. B. an der Hüfte) sowie „Männerbrüste“ (Gynäkomastie).
- Typ-2-Diabetes und chronisch entzündliche Erkrankungen
Neben starkem Übergewicht, in der Fachsprache Adipositas genannt, und dem Metabolischen Syndrom treten weitere bestimmte Erkrankungen besonders häufig zusammen mit einem Testosteronmangel auf. So haben bis zu 50 % der Typ-2-Diabetiker auch zu niedrige Testosteronspiegel. Aber auch Männer mit chronisch entzündlichen Erkrankungen wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder Rheumatoider Arthritis haben häufig gleichzeitig einen Testosteronmangel.
- Zu viel Alkohol
Mal ein Bierchen oder Glas Wein in geselliger Runde darf sein. Aber auch ein zu hoher und regelmäßiger Alkoholkonsum kann sich negativ auf den Testosteronspiegel auswirken.
- Stressige Zeiten
Dauerbelastung am Arbeitsplatz, familiäre Probleme oder auch psychische Erkrankungen – wie zum Beispiel Depressionen oder das Burnout-Syndrom – können die Testosteronproduktion negativ beeinflussen.
- Bestimmte Medikamente
Arzneimittel, die in den Hormonhaushalt eingreifen, können den Testosteronspiegel ebenfalls senken. Hierzu zählen beispielsweise Opioide, also starke Schmerzmittel, die häufig zur Behandlung chronischer Rückenschmerzen eingesetzt werden. Das kann zu einem Teufelskreis führen. Denn niedrige Testosteronwerte wiederum können zur Abnahme der Muskelmasse führen. Und eine schlecht trainierte Rückenmuskulatur kann Rückenschmerzen verschlimmern, was zu mehr Schmerzmitteln verführt. So schließt sich der Kreislauf aus Schmerz und Testosteronmangel. Auch andere Medikamente, darunter Kortikosteroide sowie einige Antidepressiva, können einen Testosteronmangel auslösen.
- Ein Fehler in den Genen
Ein Testosteronmangel kann auch angeboren sein. So beruht das sogenannte Klinefelter-Syndrom auf einem Fehler im männlichen Erbgut: Die betroffenen Männer haben ein oder mehrere zusätzliche X-Chromosomen. Infolgedessen besitzen sie zu kleine Hoden, die meistens zu wenig Testosteron bilden.
Wichtig zu wissen: Auch Unterernährung oder Übertraining können zu einem Testosteronmangel führen.
Verdacht auf einen Testosteronmangel?
Bei einem Großteil der Männer beruht der Testosteronmangel jedoch auf einem ungesunden Lebensstil und Erkrankungen, die sich häufig mit fortschreitendem Alter entwickeln. In diesen Fällen spricht man von einem sogenannten funktionellen Testosteronmangel, der sich prinzipiell beheben lässt. Also, was tun, wenn Sie Symptome für einen möglichen Testosteronmangel bei sich entdecken? Als Erstes können Sie mit dem TestoCheck selbst herausfinden, ob Sie eventuell zu wenig Testosteron haben. Das Ergebnis kann eine gute Basis sein, um – wenn nötig – erste Schritte zu ergreifen.
Weist der Test tatsächlich auf einem einen Testosteronmangel hin, suchen Sie am besten Ihre Hausärztin bzw. Ihren Hausarzt oder direkt eine Fachärztin oder einen Facharzt für Urologie bzw. Andrologie auf, um Ihren Testosteronspiegel im Blut messen zu lassen. Sprechen Sie offen mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner über das Thema. Ein Testosteronmangel kann die Beziehung sehr belasten. Je offener Sie damit umgehen, desto mehr werden Sie auf Wohlwollen und Verständnis bei ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner stoßen.
Wenn es Ihnen angenehmer ist, bitten Sie sie bzw. ihn darum, Sie zur Ärztin bzw. zum Arzt zu begleiten. Nur eine ärztliche Untersuchung kann Klarheit schaffen, ob Ihren Symptomen ein Testosteronmangel zugrunde liegt und sich eine Testosterontherapie empfiehlt. Dabei wird das Hormon von außen, z. B. mit einem Gel oder Spritzen zugeführt.
Das können Sie selbst tun
Als erste Schritte oder parallel zu einer Testosterontherapie können Sie selbst einiges unternehmen, um die Hormonproduktion wieder anzukurbeln. Überprüfen Sie ihren Alltag und suchen Sie nach Möglichkeiten, ihn gesünder zu gestalten. Das können erst einmal kleine Maßnahmen sein.
- Kommen Sie in Bewegung
Nehmen Sie zum Beispiel die Treppe statt Aufzug oder Rolltreppe. Steigen Sie eine Station eher aus Bus oder Bahn aus und legen die restliche Strecke zu Fuß zurück. Gehen Sie öfter an der frischen Luft spazieren. Haben Sie früher Sport getrieben? Was hält Sie davon ab, wieder Fußball, Handball oder Basketball zu spielen oder vielleicht auch einen Tanzkurs zu besuchen? In einem Fitness-Studio können Sie Kraft- und Ausdauertraining kombinieren. Aber Vorsicht: Starten Sie langsam – Ihr Körper muss sich erstmal (wieder) an die neue Belastung gewöhnen. - Brokkoli statt Schnitzel
Versuchen Sie, Schritt für Schritt Ihren Speiseplan zu ändern und abzunehmen. Zugegeben, ein saftiges Schnitzel oder eine dicke Bratwurst sind lecker. Und ein Schokoladenpudding danach erst recht. Aber Vorsicht: Gewicht bauen Sie nur ab, wenn Sie weniger Kalorien zu sich nehmen, als Sie verbrauchen. Das schaffen Sie meist am besten, wenn Sie Ihren Fett- und Zuckerkonsum reduzieren. Essen Sie vermehrt unverarbeitete sowie nährstoffreiche Lebensmittel, insbesondere Gemüse, Hülsenfrüchte, Obst und Vollkornprodukte. Ihre Proteinzufuhr können Sie zum Beispiel mit fettarmen Milchprodukten, Eiern, Tofu sowie Fisch und Fleisch decken, wobei letzteres in Maßen zu genießen ist. Eine protein- und ballaststoffreiche Ernährung macht typischerweise auch länger satt. Natürlich dürfen Sie auch mal wieder ein Schnitzel genießen, es sollte aber die Ausnahme werden. Und reduzieren Sie, wenn nötig, Ihren Alkoholkonsum.