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Hat Ihr Partner Probleme, mit Ihnen zu schlafen? Bekommt er schon längere Zeit keine ausreichende Erektion mehr? Weicht er Ihnen vielleicht sogar aus, wenn Sie sich an ihn kuscheln und gern mehr möchten? Erst einmal: Wenn ein Mann mal nicht kann, ist das ganz normal. Das kann immer mal passieren. Wenn er jedoch über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten in mindestens 70 % der Versuche keinen Geschlechtsverkehr haben kann, weil der Penis nicht steif genug wird oder vorzeitig erschlafft, handelt es sich um eine Erektile Dysfunktion (ED).
Potenzprobleme können in Verbindung mit anderen Krankheiten auftreten
Eine Erektile Dysfunktion ist ein medizinisches Problem, das zahlreiche Ursachen haben kann. Bei mehr als zwei Dritteln der Fälle sind körperliche Gründe schuld. So können bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder ein Testosteronmangel mit einer verminderten Potenz einhergehen. Eine Erektile Dysfunktion kann sogar ein erstes Warnzeichen einer Gefäßverkalkung – einer sogenannten Arteriosklerose – sein und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Davon sind insbesondere Männer über 50 Jahren betroffen. Auch bestimmte Medikamente können dem Problem zugrunde liegen. Aber auch chronischer Stress, Alltagssorgen sowie ein ungesunder Lebensstil können sich auf die Potenz niederschlagen. Sie sehen also: das Problem sollte man ernst nehmen. Zum Trost: Ihr Partner ist nicht allein mit seinen Erektionsproblemen. In Deutschland ist fast jeder zehnte Mann im Alter zwischen 40 und 49 davon betroffen. Unter den 60- bis 69-Jährigen jeder dritte und bei jenen zwischen 70 und 80 sogar jeder Zweite.
Sprechen Sie offen mit ihm
Eine Erektile Dysfunktion belastet die Beziehung. Viele Männer fühlen sich durch die Erektionsstörung „entmannt“ und zweifeln an ihrem Selbstwert. Die Situation ist für sie frustrierend. Oft haben sie sogar Angst, dass die Beziehung auf dem Spiel steht. Die Problematik ist für sie so einschneidend, dass sie sich aus Furcht vor peinlichen Momenten teilweise völlig zurückziehen. Viele reagieren sogar unwirsch und ablehnend, wenn sie darauf angesprochen werden. Sie schämen sich. Das betrifft auch Sie als Partnerin, Ihr Sexualleben, Ihre intime und emotionale Nähe zu ihm. Viele Frauen suchen die Ursache bei sich selbst und fragen sich, ob sie etwas falsch machen oder mit ihnen etwas nicht stimme. Manche fürchten auf einmal, nicht mehr attraktiv genug für ihn zu sein, weil er nicht mehr auf ihre Reize „anspricht“. Das Wichtigste, was Sie als Partnerin zunächst für ihn tun können, ist, mit ihm offen und ehrlich zu reden. Gehen Sie dabei behutsam und in einer ruhigen Atmosphäre vor. Blockt er ein Gespräch ab, dann lassen Sie ihn erst einmal in Ruhe und fragen, ob Sie ein anderes Mal mit ihm sprechen können.
Geben Sie ihm Sicherheit
Vermitteln Sie ihrem Partner Halt, zeigen Sie Mitgefühl, aber kein Mitleid. Spielen Sie die Problematik aber auch nicht herunter, wie zum Beispiel: „Alles gut, das ist doch halb so schlimm.“ Zugegeben, das ist eine Gratwanderung, aber wichtig. Denn Mitleid kann das vermutlich durch die Erektionsstörung angegriffene Selbstwertgefühl Ihres Partners noch weiter schwächen. Und wenn Sie die Situation bagatellisieren, fühlt er sich außerdem von Ihnen nicht ernst genommen. Sagen Sie ihm stattdessen, dass Ihre Beziehung nicht nur von seiner Erektion abhängt, sondern dass Sie ihn lieben und für ihn da sind. Hören Sie ihm aktiv zu, das heißt, versuchen Sie, ihn wirklich zu verstehen. Gehen Sie auf das, was er sagt, ein. Sprechen Sie aber auch ihre eigenen Gefühle an. Sie beide müssen wissen: Es geht nicht darum, wer „schuld“ an dem Problem ist, sondern es geht um einen ehrlichen Austausch und wie Sie die Situation gemeinsam lösen können.
Denken Sie auch an sich
Machen Sie sich klar, dass das Potenzproblem nichts mit Ihnen zu tun hat. Grenzen Sie sich in dem Punkt ab. Überprüfen Sie Ihr eigenes Selbstwertgefühl. Fühlen Sie sich weiterhin attraktiv für sich und für ihn, dann kleiden Sie sich bewusst schön. Machen Sie Ihr Selbstwertgefühl nicht abhängig vom Geschlechtsverkehr mit Ihrem Partner. Entdecken Sie stattdessen die vielen liebenswerten Kleinigkeiten an ihm, die Sie so schätzen. Erinnern Sie sich daran, wie es war, als Sie frisch verliebt waren und seien Sie weiterhin neugierig auf Ihren Partner.
Entscheidend ist es, eine Erektile Dysfunktion (ED) ärztlich untersuchen zu lassen, um die Ursache herauszufinden. Ermutigen Sie Ihren Partner, eine haus- oder gleich eine fachärztliche Praxis für Urologie oder Andrologie (Männergesundheit) aufzusuchen. Denn nur eine eingehende Untersuchung mit anschließender Diagnose ermöglichen eine Behandlung, die das Problem aus der Welt schaffen kann.
Begleiten Sie Ihren Partner
Es gibt viele Möglichkeiten, Erektionsstörungen zu behandeln. Die Therapien variieren je nach Ursache, Schwere sowie der individuellen Gesundheit und den Präferenzen. Erste Wahl ist bei den meisten Männern die Einnahme von Medikamenten. In Deutschland und vielen anderen Ländern sind die sogenannten Phosphodiesterase-5-Hemmer, kurz PDE-5-Hemmer genannt, dafür zugelassen. Im Volksmund sind das die klassischen „Potenzpillen“. Sie sind verschreibungspflichtig. Liegt jedoch ein Testosteronmangel vor, sind diese Medikamente häufig nahezu wirkungslos. Verursacht ein chronisch zu niedriger Testosteronspiegel die ED, so muss dieser zunächst durch eine Testosterontherapie wieder in den Normalbereich angehoben werden. Informieren Sie sich über mögliche Ursachen und Behandlungen einer ED und berichten Ihrem Mann sachlich, was Sie darüber gelesen haben. Bieten Ihrem Mann an, ihn zum ärztlichen Gespräch zu begleiten. Die Wahl der geeigneten Behandlung sollte für Sie beide passen.
Machen Sie mit
Ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen vollwertigen Ernährung, wenn nötig einer Gewichtsabnahme und regelmäßigem Sport bzw. körperlicher Aktivität kann ebenfalls die Potenz stärken. Unterstützen Sie Ihren Partner dabei, seinen Lebensstil positiv zu verändern. Machen Sie einfach mit. Fangen Sie gemeinsam mit kleinen Schritten an. Zu zweit macht es ohnehin mehr Spaß. Legen Sie zum Beispiel beim gemeinsamen Einkauf mehr Obst und Gemüse in den Einkaufwagen, verzichten Sie auf stark verarbeitete Lebensmittel, gehen Sie abends mit ihm an der frischen Luft spazieren oder machen Sie mal zusammen eine Radtour.
Entdecken Sie einander
Es gibt viele Arten von Sexualität. Pflegen Sie weiterhin gemeinsame emotionale und körperliche Intimität. Streicheln Sie den Körper Ihres Mannes. Kuscheln, umarmen und küssen Sie sich, entdecken Sie Ihren Partner mit Ruhe und Leichtigkeit. Machen Sie keinen Druck, weder ihm noch sich selbst, sondern genießen Sie die Zärtlichkeiten. Das schafft Nähe, die Ihnen beiden gut und emotional stärkt.