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Vielen Männern ist es unangenehm, ja sogar peinlich, wenn sie mal „nicht können“. Vielleicht geht es Ihnen auch so. Es entstehen Druck, Angst und Selbstzweifel. Es kommen Gedanken auf wie: Was denkt meine Partnerin bzw. mein Partner von mir? Was, wenn es beim nächsten Mal wieder nicht klappt? Bin ich jetzt impotent? Erektionsstörungen sind für die meisten ein heikles Thema. Doch fast jeder Mann ist gelegentlich von Erektionsproblemen betroffen. In stressigen Lebensphasen zum Beispiel oder wenn man(n) sich beruflich oder privat unter Druck gesetzt fühlt, ist das durchaus normal und meist vorübergehend. Auch mit zunehmendem Alter treten Erektionsprobleme häufiger auf. In Deutschland ist rund jeder zehnte Mann im Alter zwischen 40 und 49 betroffen, unter den 60- bis 69-Jährigen bereits jeder Dritte. Da sich viele Männer scheuen, darüber zu sprechen, sind es vermutlich noch mehr. Doch liegen die Erektionsstörungen nicht am Alter per se, sondern daran, dass mit den Jahren bestimmte Krankheiten und Risikofaktoren zunehmen.
Hinweise auf Erkrankungen
Bei einer Erektilen Dysfunktion (ED) reicht die Erektion des Mannes nicht für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr aus bzw. kann nicht lange genug aufrechterhalten werden. Diese Problematik muss bei etwa 70 % der Versuche und über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten vorliegen, um medizinisch von einer ED zu sprechen. Wird der Penis dagegen nur ab und zu nicht steif genug oder erschlafft vorzeitig, handelt es sich genau genommen nicht um eine Erektile Dysfunktion. Solche vereinzelt auftretenden Erektionsprobleme sind häufig harmlos, müssen nicht behandelt werden und geben sich von allein. Dauern sie jedoch länger an, sollten Betroffene eine ärztliche Praxis – am besten für Urologie oder Andrologie (Männergesundheit) – aufsuchen, um die Ursache abzuklären. Denn eine Erektionsstörung kann auf verschiedene Erkrankungen hinweisen.
Jeder Mann hat im Verlauf der sogenannten REM (Rapid Eye Movement)-Schlafphasen mehrere Erektionen, die meist 15 bis 40 Minuten anhalten. Der englische Begriff kommt von den schnellen Augenbewegungen im Schlaf, obwohl die Augen geschlossen sind. In der REM-Phase erleben wir die meisten Träume. Die Erektionen in dieser Phase haben aber nichts mit sexueller Erregung zu tun, sondern dienen der regelmäßigen Durchblutung des Penis. Eine völlige Abwesenheit von nächtlichen Erektionen kann auf eine Erektile Dysfunktion hinweisen. Fehlende morgendliche Erektionen können ein Hinweis auf Erkrankungen sein, beispielsweise einen möglichen Testosteronmangel.
Die Psyche spielt mit
Es gibt viele Gründe für eine Erektile Dysfunktion. So können sich zum Beispiel Stress, Alltagssorgen, Konflikte in Partnerschaft und Familie oder Leistungsdruck im Beruf negativ auf die Potenz auswirken. Bei Erektionsstörungen kommt es zudem vor, dass sich körperliche und psychische Ursachen vermischen. Denn Männer mit Erektionsstörungen bekommen leicht auch psychische Probleme. Sie fühlen sich weniger männlich, schämen sich und sprechen mit niemandem darüber. In der Partnerschaft ziehen sie sich zurück, das Schweigen führt zu einer zunehmenden Distanz in der Beziehung. Auch psychische Erkrankungen, wie Angststörungen oder Depressionen, sind oftmals mit einer Erektilen Dysfunktion verbunden.
Der Lebensstil beeinflusst die Potenz
Ein ungesunder Lebensstil hat ebenfalls einen entscheidenden Einfluss auf die Potenz. Im Wesentlichen sind das eine einseitige und zu kalorienreiche Ernährung, Übergewicht, zu wenig Bewegung, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum. Das setzt den Blutgefäßen zu. Über viele Jahre lagern sich Fettkristalle und „Kalk“ an den Gefäßwänden ab. Sie verengen schleichend und unbemerkt die Blutgefäße und erhöhen das Risiko für Erektionsprobleme.
Warnzeichen für verkalkte Gefäße
In rund 70 % der Fälle liegen körperlichen Ursachen den Problemen zugrunde. Am häufigsten ist die Durchblutung des Penis gestört oder die Penismuskulatur geschädigt. Insbesondere bei Männern über 50 kann eine Erektile Dysfunktion sogar erstes Warnzeichen einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) sein und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wird die Ursache frühzeitig ärztlich erkannt und behandelt, lassen sich schlimme Folgen verhindern. In anderen Fällen erhöhen bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder ein Metabolisches Syndrom das Risiko für eine Erektile Dysfunktion. Denn diese Erkrankungen fördern Durchblutungsstörungen. Bei einer Durchblutungsstörung kommt entweder zu wenig Blut im Penis an, weil die Arterien infolge der Arteriosklerose verkalkt sind, oder das Blut fließt zu schnell über die Venen wieder ab. Oder beides kommt zusammen. So oder so reicht die Blutmenge in den Schwellkörpern des Penis nicht mehr für eine befriedigende Erektion aus.
Wie eine Erektion entsteht? Bei bestimmten Sinnesreizen, wie etwa Berührungen, Gerüchen oder erotischen Fantasien, werden im Gehirn bestimmte Botenstoffe ausgeschüttet. Infolgedessen strömt vermehrt Blut in die Gefäße im Penis und die sogenannten Schwellkörper füllen sich mit Blut. Zugleich werden die blutabführenden Venen verengt. Das Blut staut sich in den Schwellkörpern, der Penis versteift und richtet sich auf. Die Erektion ist ein komplexer Vorgang, in dem unter anderem das Nervensystem, die Psyche, Blutgefäße und Hormone eine Rolle spielen.
Haben Sie zu wenig Testosteron?
Eine Erektionsstörung kann auch auf einen Testosteronmangel hindeuten, den man(n) nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Denn bleibt dieser für eine längere Zeit unbehandelt, kann die Gesundheit ernsthaft leiden. Deswegen ist es wichtig, dass Sie sich mit Erektionsstörungen in einer entsprechenden Facharztpraxis vorstellen und sich helfen lassen. Eine erste Anlaufstelle kann auch Ihre Hausarztpraxis sein. Dort fällt es Ihnen vielleicht leichter, Ihr Problem anzusprechen. Der Arzt bzw. die Ärztin wird Sie unter anderem fragen, welche Medikamente Sie aktuell einnehmen. Denn bestimmte Arzneien können als Nebenwirkung Erektionsstörungen auslösen.